Kleiner Flieger 2.0

Die 2.Flugreise mit unserem kleinen Liebling, Papito, schon ein ganzes stolzes Jahr alt und ich als versierte Kleinkind Mama inzwischen entspannt. Meine Erfahrung vom 1.Flug, der ersten Reise und natürlich die Routine, die man im Babyjahr so sammelt, lassen mich diesen 2. großen Urlaub sehr gechillt antreten. Was haben Papito und ich nicht alles durchgemacht in den letzten 12 Monaten - neben so mancher durchzechten Nacht, ungefähr 2000 Windeln, Impfungen, eiskaltes Taufwasser überm Babykopf und sogar einen Lockdown! - verbunden mit wochenlanger freiwilliger Selbstisolation, in welcher ich mir natürlich keine bessere Gesellschaft als mein süßes Baby hätte vorstellen können.

Jetzt, nach diesem etwas anderen deutschen Sommer war die ganze Familie allerdings wirklich urlaubsreif und deswegen gings es direkt nach Papitos erstem Geburtstag los auf die schöne griechische Insel Kreta. FETA, TZAZIKI und OUZO für die Großen. SONNE, STRAND  und MEER für uns alle. Endlich wieder Sand zwischen den Zehen und Salz in den Haaren. Frei nach dem Motto "Life is better at the beach". Ob unser kleiner Engel das genauso sieht wie wir, erfährst du in diesem  Reisebericht....


INHALTSVERZEICHNIS:


DER FLUG

Wir wussten aufgrund des ersten Flugs, dass es mit unserem Sohn problemlos wird. Aufgrund seines Alters war uns allerdings klar, dass er keinen süßen 3 Stunden Powernap mehr hinlegen würde. Trotzdem konnte er auch diesmal ein bisschen schlafen. Zu unserem Vorteil, denn so mussten wir nicht die ganze Zeit den Flugzeuggang rauf und runter laufen. Darauf hatten wir uns eingestellt und das sollte man auch wenn man mit einem Kleinkind fliegt. Diesmal lohnte die gut sortierte Wickeltasche, welche ich schon beim ersten Flug im Handgepäck hatte. Wir haben tatsächlich sämtliche Pixiebücher durchgearbeitet, aufschlußreich für die ganze Reisegruppe. Überhaupt öffnet ein Flug mit Einjährigen neue Blickwinkel, war mir zum Beispiel nicht klar wie interessant das kleine ausklappbare Tablett am Vordersitz ist. Die Welt durch Kinderaugen sehn, da wird der schnöde Sitzplatz im Flieger im Nu zum Abenteuerspielplatz und der Gang zwischen den Sitzen zum Laufsteg, statt Blitzlichtgewitter blickten wir zum Glück in lauter freundliche Gesichter. Nach dem Flug kannte der Kleine den ganzen Club und hatte mal wieder jede Stewardess um den Finger gewickelt.

Tipps zum Fliegen mit Einjährigem:

- nutzt die Spezialschalter am Flughafen um den Kinderwagen aufzugeben, so könnt ihr ihn mit zum Gate nehmen und müsst euer Kind nicht tragen, wenn es nicht mehr laufen möchte

- nutzt die Schlangen für Familien mit Kindern beim Security Check, das erspart euch lästige Wartezeit

• Der ganz normalen Bedarf an Säuglingsnahrung inklusive Wasser ist im Handgepäck erlaubt

- stellt euch auf einen aktiven kleinen Fluggast ein, der beschäftigt werden möchte, hierzu empfehlen wir Lieblingsspielzeug und Pixiebücher in der Wickeltasche

- für Start und Landung haben wir bisher immer ein kleines Milchfläschchen parat zwecks Druckausgleich im Ohr

- ebenfalls für diese 2 kritischen Phasen des Flugs haben wir den ultimativen Tipp ganz tief aus der unpädagogischen-wertvollen Mamitrickkiste: Handyvideos und Apps für Kleinkinder (zB Animals)

• Bis 2 Jahre müsst ihr keinen Sitzplatz für euer Kind buchen

- weitere Tipps und sehr ausführliche Beschreibungen zum Thema Flugreise mit Baby findet ihr in diesem Artikel

Flugreise in der Pandemie

Aufgrund der aktuellen Lage haben wir auch diesmal wieder einige kritische Stimmen aus dem Freundes und Bekanntenkreis zu besänftigen. Daran das wir einfach so mit Baby in ein Flugzeug steigen hat unser Umfeld inzwischen akzeptiert und ihre Bedenken sind durch den ersten erfolgreichen Flug ohnehin verpufft. Wir haben unseren Kritikern das Gegenteil bewiesen. Wir sind stolz darauf, dass unser Papito ein kleiner Entdecker ist und sehr dankbar unserem liebstem Hobby "dem Reisen" weiter nachgehen zu können. Besonders in Zeiten von Corona, denn aufgrund dieser speziellen Situation haben wir viel hin&her überlegt wie wir unseren Urlaub sicher gestalten können. 

Am Flughafen und im Flugzeug verhalten wir uns daher genauso wie zu Hause auch in größeren Menschenmengen und beachten die geltenden Vorschriften. Mein Tipp an dieser Stelle, wenn man mit Baby/Kleinkind unterwegs ist: im Flugzeug die Sitze und Vordersitze desinfizieren. Die süßen Kleinen erkunden phasenweise ja recht gerne ihre Umwelt nicht nur mit den Patschehändchen sondern auch mit dem Mund. Ansonsten fühlen wir uns im Flugzeug gut aufgehoben. Die Maske den ganzen Flug zu tragen ist eigentlich auch okay, außer das mein Kleiner ziemlich irritiert ist wie Mama wieder rumläuft... aber er kennt es schließlich vom Einkaufen zu Hause. Unsere Pandemie Babys sind Kummer gewöhnt, hoffentlich geht die ganze Nummer schadlos an ihnen vorbei. 

Bei der Wahl des Reiseziels kam uns Kreta sehr gelegen, denn hier haben wir neben dem oben bereits beschriebenen Ouzo für die Erwachsenen und Sonnengarantie, extrem niedrige Infektionszahlen. Seit Beginn der Pandemie haben die Griechen anscheinend viel richtig gemacht.

Diesmal entscheiden wir uns für ein Ferienhaus - neben dem netten Nebenaspekt, dass wir dort nicht mit anderen Gästen am Hotelbuffet stehen und uns gegenseitig anniesen, tun wir das vor allem, weil wir mit einem überaus aktiven Einjährigen unterwegs sind. Unsere kleine Rakete kann im Nu eine Schneise der Verwüstung im Hotelrestaurant hinter sich herziehen und dabei lächelnd mit Käse im Haar so tun als sei nichts gewesen. Weil ich nicht zu den Müttern gehöre, die ständig Verbote erteilen möchte, ist ein Ferienhaus für unsere Familie die entspannte Variante.


UNSER FERIENHAUS

Da wir mit lieben Freunden den Urlaub verbringen, beziehen wir ein schönes großes Ferienhaus mit Garten, Pool, Grill und sogar einem kleinen Spielplatz. Papito ist hin&weg und erobert umgehend den kompletten Außenbereich. Beim Pool ist selbstverständlich im Kleinkindalter äußerste Vorsicht geboten. Zum Glück "hört er recht gut" (tippe ich selber schmunzelnd) was den Abstand zum Wasser angeht. Er ist das Planschen gehen von zu Hause gewohnt. Dort werfen wir uns regelmäßig in die Fluten und Gott sei Dank liebt mein Baby dieses Element so sehr wie ich. Es wäre wirklich tragisch für mich wenn er kein kleiner Meermann wäre. Ehrlich gesagt - er ist richtig verrückt nach dem Wasser. Egal ob Duschen, Baden, Pool oder Meer..... das kühle Nass ist für ihn wie für Motten das Licht. Deswegen - man kann es nicht oft genug sagen: Wir sind immer auf der Hut sobald es ans Wasser geht!!!! Außerdem haben wir von Anfang an versucht unserem Sohn zu vermitteln welche Gefahren hier lauern. Alle Eltern kennen das und wissen um die Schwierigkeiten einem Kleinkind mit festem Ziel von seinem kindlichen Vorhaben abzubringen. Über die unterschiedliche Methoden möchte ich mich jetzt nicht auslassen, wir wählen bisher immer die sanfte Methode mit viel Geduld. Ich sag nur Buuuhhh, sie sind manchmal sooo anstrengend wie sie süß sind. 

Unser Ferienhaus liegt über einem verträumten kleinen Dörfchen in der Nähe von Rethymno, ungfähr 1 Std Autofahrt von Heraklion entfernt. Es ist Teil der AriaVillas bestehend aus 2 weiteren Objekten. Der Komplex hat eine eigene Zufahrt mit gesichertem Tor und die Häuser verfügen ebenfalls über Alarmanlagen. Jeden Tag kommt der Hausmeister vorbei und kümmert sich um die Villen, welche ohne Abstriche perfekt ausgestattet sind. Vom Spültuch über die Waschmaschine bis hin zum Babystuhl finden wir hier alles was wir brauchen und noch mehr.


DER URLAUBSORT

Das Dörfchen Pigi selbst ist 15 Gehminuten von unserer Unterkunft entfernt. Dort gibt es neben Metzger, Bäcker und Apotheke auch zwei kleine Tavernen. Unser Favorit mit einem sehr liebevoll gestalteten Außenbereich befindet sich direkt auf dem alten Marktplatz. Die Atmosphäre dort holt uns vom ersten Augenblick total ab, wir fühlen uns einfach wohl. 

Zum Strand müssen wir allerdings den Mietwagen nehmen, aber irgendwie ist es ohnehin immer viel Geraffel was man so für einen kompletten Strandtag braucht. Mein Mann und ich waren vor unserem Kind sehr unkompliziert. Badesachen an - Handtuch in den Sand geworfen - fertig. Als Rucksack Tourist hatte man eh nicht mehr dabei. Hach was waren das noch Zeiten, jung und unbeschwert. Da fällt mir ein wie wir vor Jahren mal einen Vater, aus einem Schwimmbad kommend, beobachtet haben, der versucht hat mit 3 großen Taschen und einer Luftmatratze durch das kleine Drehkreuz im Eingangsbereich zu gehen. Die Mutter dazu mit nassen Haaren und vollauf mit den Kindern beschäftigt, konnte dem armen Kerl leider auch nicht helfen................. jetzt verstehen wir! An dieser Stelle gilt mein Dank unseren Mitreisenden - es ist einfach unbezahlbar wenn dir jemand dein Baby abnimmt damit du dich vernünftig abtrocknen kannst, aufessen kannst und so vieles mehr, was du als Mama nicht mehr machst. Hauptsache das Baby ist satt, sauber, trocken, glücklich. Nicht happy wife - happy life, sondern HAPPY BABY - HAPPY MUMMY. Hand aufs Herz genauso ist es, wenn mein kleiner Liebling mich glücklich anlacht mit seinen 7 Zähnen ist alles egal, wirklich alles. Nasse Haare, verschmierter Mascara, knurrender Bauch, volle Blase, eklatanter Schlafmangel... Dieses Lachen lässt mich alles vergessen. Dieses Lachen - das schönste Geräusch der Welt. 


URLAUBSALLTAG MIT KLEINKIND

Wie schon im ersten Urlaub liegt der Hauptaugenmerk auf Erholung. Lässt sich hier ein Trend erkennen? Seit wir Eltern sind haben wir wohl ein verstärktes Ruhebedürfnis. Aber dennoch hoffe ich, dass wir in einer Welt nach Corona auch mit unserem Papito mal ein großes Abenteuer starten können, so wie früher in den guten alten DINKY (double incoming no kids) Zeiten, nur ohne die Parties selbstverständlich. Die ganze Nacht wach sein, können wir schließlich auch mit ihm, der kleinen Nachteule. 

Zurück zum Thema, wir verbringen unsere Tage auf Kreta super gechillt, entweder am Pool oder am Strand. Beides von unserem Kind heiß&innig geliebt, obwohl der Strand als klarer Sieger aus diesem Wettstreit hervorgeht. Frei nach dem Motto LIFE IS BETTER AT THE BEACH! Gott seis gedankt, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Mir geht das Herz auf, wie er sich ohne Scheu vor den Wellen, in die Fluten stürzen will. Mein Sohn, der kleine Meermann verbringt den Rest der Zeit am Wasser damit im Sand rumzugraben. Kreta verfügt als eine der wenigen griechischen Inseln über Sandstrände. Ihm steht hier unendlich viel Matschepatsche zur Verfügung. Gut so- hätte ich als Mama an einem Kiesstrand keine ruhige Minute, ständig damit beschäftigt aufzupassen, dass Meermann keine Steine isst. Beim Sand kann er wenigstens was nachtrinken, furchtbar trocken dieses Zeug.

An den Abenden gehen wir entweder relativ zeitig ins Restaurant, weil unser Sohn inzwischen einen stabilen Schlafrhytmus hat oder wir bringen ihn erst ins Bettchen und grillen danach im Ferienhaus. Es war bei ihm nicht immer so, aber jetzt ist spätestens um 20 Uhr die Messe gelesen und da lege ich ihn lieber direkt kuschelig ab.


URLAUB MIT BABY vs KLEINKIND

DeR FluG

ist im Vergleich mit Baby sehr viel entspannter, weil die Allerkleinsten einfach so viel schlafen. Unser Baby ist über den Wolken direkt eingedöst, das war diesmal nicht der Fall. Die kleine Neugiernase war super angeknipst. Er konnte einfach nicht abschalten, obwohl er augenscheinlich extrem müde war. Ich frage mich manchmal wie das werden soll wenn er ins Kindergartenalter kommt.


DiE UntErKuNFt

Im ersten Lebensjahr ändert sich bei unseren Kinder unfassbar viel, teilweise im Wochentakt. Ständig muss man Anpassungen vornehmen, die Schläfchenzeiten, das Essverhalten, das Aktivitätslevel..... damit ändern sich für die ganze Familie die Ansprüche.

Mit unserem damals 4 Monate alten BABY war das HOTEL die richtige Wahl, weil wir uns dort nur auf ihn konzentrieren konnten. Wir mussten nicht kochen, nicht waschen oder aufräumen. Er hat viel und überall geschlafen... va hat er in der Trage geschlafen, stundenlang, egal was um ihn herum passierte. Jetzt als KLEINKIND schläft er nur noch im Bett stabil. Ein Grund für uns momentan das FERIENHAUS vorzuziehen, weil wir ihn dort problemlos jederzeit hinlegen können und er hat es gemütlich genug um richtig zu schlafen. Dieser Fakt ist für uns der größte Vorteil im Vergleich zum Hotel. Besonders im Hinblick auf die Abendgestaltung, denn im eigenen Ferienhaus können wir Erwachsenen so lange beisammen sitzen wie wir möchten, während unser kleiner Engel selig schlummert. In seinen Wachphasen hat besagter (B)engel dort dann genug Raum um alles auseinander zu nehmen.

 


EIN ANDERER PLANET

Mit Kindern verreisen, dass haben wir sofort gemerkt beim 1.Urlaub im Frühling ist eine komplett andere Nummer als allein. Jeder der mir etwas folgt hier auf Meersehn wird es beim Lesen festgestellt haben: Eltern sein ist einfach ein anderer Planet. Wir stellen das jeden Tag aufs Neue fest, wenn wir mit Menschen sprechen, die keine Kinder haben. Wir waren genauso, jetzt verstehen wir. Es ist die Verantwortung für das Wichtigste auf der Welt unsere Kinder, die uns scheinbar auf diesen anderen Planeten katapultiert. PLANET PARENTHOOD. Eltern sein ist ohne Netz und doppelten Boden - Egal ob zu Hause oder unterwegs, egal wie es uns selbst gerade geht, egal wo wir sind. Eltern sein ist allumfassend. In Freud, in Leid.... zu Hause, im Urlaub.

Im besagten Urlaub wurden mein Mann und ich dies bezüglich auf eine harte Probe gestellt, denn Reisen mit Kindern ist eine andere Nummer vor allem wenn sie krank werden. So geschehen auf Kreta am vorletzten Tag. Unser Papito bekam von jetzt auf gleich hohes Fieber. Da wir vom Fach sind haben wir immer alles für alle dabei, wir waren gut vorbereitet. Aber auf die Wucht der Gefühle, die dich packt, wenn dein Kind ab 39 Grad anfängt abzuschmieren darauf kann man sich nicht vorbereiten. Die Sorgen, die Angst. Da hilft auch kein theoretisches Uniwissen mehr. Warum um Gottes Willen erzähle ich das jetzt fragt man sich?! Weil diese Sorgen mich zu Hause genauso kalt erwischt hätten, deswegen. Und der Bub wäre zu Hause auch richtig bös krank geworden. Genießen konnte ich als Mama die letzten 2 Tage natürlich nicht mehr, das Leid meines Babys ist schlimmer als mein eigenes, dies geht wohl allen Müttern auf der Welt so. Aber zu Hause hätte es mich genauso zerrissen. 

Verreisen mit Kindern ist anders, aber das ganze Leben mit Kindern ist anders. Wir werden anders, aber trotzdem sind wir unseren kinderlosen Vorgängermodellen von dem anderen Planet doch noch ähnlich. Wir lieben das Reisen genauso wie sie es geliebt haben und wollen es nie wieder missen. Mit verantwortungsvoller Organisation daher mit Kleinkind mein Reisetipp: WEITERMACHEN! Wir sind dankbar Reisen zu können. Diese Leidenschaft mit unserem Sohn zu teilen ist ein Geschenk. Wir wünschen uns, dass er zu einem weltoffenen jungen Mann heranwächst und sind überzeugt das Reisen dabei der beste Lehrmeister ist. Deswegen möchten wir unserem kleinen Liebling die ganze große weite Welt zeigen. Die Heimat und die Ferne. Die Berge, die Täler, die Flüsse, die Seen und das Meer. Immer wieder das Meer....