Kleiner Flieger

Der erste Flug mit unserem Baby, ihr Lieben war ich aufgeregt! Stundenlang habe ich das Internet nach Informationen durchforstet bezüglich Reisesicherheit und wahrscheinlich alles zum Thema "Fliegen mit Baby" gelesen, was es zu lesen gibt. Ganz nach dem Motto Vorbereitung ist alles. Dieses Motto wurde aber ohnehin von den Müttern dieser Welt geschrieben. Man macht eben nur einmal den Fehler ohne Lieblingsschnuller eine lange Autofahrt anzutreten oder zu wenig Windeln mit zum Wochenendausflug zu nehmen. Wir Mamas sind durchorganisiert und wir wissen warum. Mutterschaft verändert uns oder sie hat zumindest mich grundlegend verändert.... war ich früher gerade in puncto Reisen eher ein Spring ins Feld bin ich jetzt ein durchorganisierter Planungsfuchs, der sogar schaut wie die medizinische Versorgung im Zielland ist. Kurz nach der Geburt von meinem Sohn hatte ich dieses Zitat einer Hebamme entdeckt "GEBOREN WIRD NICHT NUR DAS KIND DURCH DIE MUTTER SONDERN AUCH DIE MUTTER DURCH DAS KIND" und so wurde auch ich ab Stunde Null zu einem anderen Menschen ohne es zu merken. Mein Sohn ist das letzte woran ich denke bevor mir die Augen zu fallen und das erste wenn sie wieder aufgehen. Ach und zwischendurch natürlich auch dafür sorgt er schon :) Ich bin nicht mehr nur Eva, nur für mich verantwortlich, sondern vor allem! anderen Mama, verantwortlich für das wichtigste auf der Welt, mein Baby, mein Leben, mein ganzes Herz, alles was zählt....

In diesem Reisebericht geht es nun hauptsächlich um unsere Erfahrung rund ums Thema Reisen mit Baby, vor allem das Fliegen und ein paar grundsätzliche Überlegungen zur Wahl des Reiseziels mit den Kleinsten der Kleinen, unseren Küken.


INHALTSVERZEICHNIS                   

   in Bearbeitung

Umgang mit Kritik

Flugsicherheit

Das Flughafenprozedere

Der Flug


Umgang mit Kritik

Die Reaktionen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis waren breit gefächert

 

"cool-dass ihr schon wieder unterwegs seid" 

 

"wir habens genauso gemacht, um so kleiner sie sind umso besser"

 

"warum macht ihr euch so nen Stress"

 

 "muss es sein den Kleinen in ein Flugzeug zu zerren"

 

 "die anderen Passagiere werden euch hassen wenn er stundenlang alles zusammenschreit" 

 

Wie geht man jetzt mit so unterschiedlichen Meinungen um? Ich sag mal am besten entspannt sowie man es lernt sobald man Mama wird. Denn alle Eltern, die das lesen, kennen es- sobald der Nachwuchs da ist, scheint wirklich jeder zu wissen was das beste für ihn ist. Vor allem die lieben Mitmenschen jenseits der 60 und Leute ohne Kinder. Ich musste diese Lektion schon wenige Tage nach der Geburt lernen, da wusste nahezu jeder besser wann mein Kind Hunger hat und wie oft & wie lange ich stillen darf. Anhand des Beispiels STILLEN wird auch klar warum man es nie allen Recht machen kann und auch nicht muss- denn stillt man nicht ist man eine Rabenmutter und stillt man zuviel ist man eine Glucke, die ihr Kind verwöhnt.... ganz ehrlich Mädels macht es doch einfach so wie es sich für euch richtig anfühlt, denn niemand kennt euch und euer Kind so gut wie ihr selbst. Und so ist es eben auch beim FLIEGEN. Ist dein Baby gesund und fit? Fühlst du dich als Mama sicher im Umgang mit deinem Baby? Traust du es dir zu und hast du Lust drauf?! Ja - dann los.... 

 

In unserem Fall hatte ich die ersten 3 Monate gar keinen Kopf fürs Reisen, wollte ich doch erstmal die Zeit nur mit meinem Baby zu Hause genießen, es beschnuppern. Für den Babydaddy war das aber von Anfang an ein Thema und es ist eben auch einfach unser Ding unterwegs zu sein. Zum Glück ist unser Sohn ein Chiller vorm Herrn, mit einem sehr ausdrucksstarken Baby hätte ich mich wahrscheinlich auch nicht in ein Flugzeug gesetzt. Ich denke es geht nicht so einfach mit jedem Baby, man merkt doch recht schnell dass unsere Küken unterschiedliche  Temperamente haben und das ist ja auch gut so. Ab dem 3.Monat wussten wir bei unserem Sohn aber wie der Hase so ungefähr läuft und die leidigen Bauchschmerzen waren rum. Meine Empfehlung ist daher sich nicht kurz nach Geburt ins Flugzeug zu setzen. Es heißt nicht umsonst Wochenbett. Ich brauchte als frischgebackene Mutter diese Zeit mein Kind kennen zu lernen. Ich will jetzt nicht sagen ich war vollkommen ahnungslos, aber ich wars.  Außerdem brauchte ich diesen Raum um mich selbst wohl zu fühlen. Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass mein Baby ganz genau merkt, ob ich in einer Situation entspannt bin und diese Entspannug ist übertragbar. Im Falle des Fliegens haben wir als Eltern das tatsächlich gespürt als unser Sohn aus seinem MaxiCosi zu uns hoch schaute und dann weiter schlief... so nach dem Motto Mama und Papa benehmen sich normal, dann mach ich das jetzt auch.

Nach den ersten 12 Wochen war ich mir sicher mein Baby wird nicht 5 Stunden durchschreien. Macht er zu Hause nicht, warum sollte er es über den Wolken machen? So hat uns der Flug überhaupt nicht gestresst. Wir finden fliegen mit ihm entspannt. Während einem Flug, kann ich mein Baby auf den Arm nehmen und mich um es kümmern, es wickeln, bespaßen und stillen, das alles geht auf einer langen Autofahrt eben nicht. 

Und zu der Aussage "muss das sein mit dem Fliegen" - nee muss es nicht, aber was muss überhaupt sein? 10 Stunden Autofahrt nach Italien auch nicht. Überhaupt verreisen? Das ist nun ein verdammt weites Feld oder? Wäre ohnehin besser für die Umwelt wenn wir zu Hause bleiben würden. 


FLUGSICHERHEIT

Über die Sicherheit während des Flugs habe ich mir im Vorfeld die meisten Gedanken gemacht. Gerade bei Start, Landung und starken Turbulenzen. 

Es gibt 2 Möglichkeiten ein Baby anzuschnallen im Flieger. Erstens mit dem sogenannten LOOP BELT, hierbei wird das Kind direkt auf dich geschnallt. Zweitens mittels MAXI COSI auf einem eigenen Sitzplatz. Nach längerem Hin&Her haben wir uns für den Maxicosi entschieden, dabei geholfen hat uns die ADAC Bewertung hier.

 

Zusammenfassung LOOP BELT:

- das Kind wird auf einen Erwachsenen geschnallt 

- war eine Zeitlang verboten, zu unsicher, ist es jetzt nicht mehr

- das Kind benötigt keinen eigenen Sitzplatz, was natürlich Kosten spart aber auch die eigene Beinfreiheit erheblich einschränkt 

- das Kind kann theoretisch während Start und Landung gestillt werden zwecks Druckausgleich im Ohr

 

Zusammenfassung MAXICOSI: 

- die sicherste Variante 

- der Maxicosi muss ein TÜV Siegel tragen "For Use in Aircraft" (steht unter der Schale)

- man muss das Kind nicht den ganzen Flug auf/an sich haben 

- ein eigener Sitzplatz muss bezahlt werden

- mit Maxicosi bekommt man keinen Platz in der Familienreihe aus Sicherheitsgründen 

- unsere Wahl, deswegen später im Text mal ein paar FunFacts zum MaxiCosi im Flugzeug 

Das ausklappbare Babybett:

Ist ebenfalls eine Möglichkeit das Baby während des Flugs abzulegen, aber während Start und Landung, sowie starken Turbulenzen muss man es rausnehmen und anschnallen. Viele Airlines bieten das Babybett bis 8 kg an. Wir sind mit Condor geflogen, hier gibt es das Babybett nur in der Business Class, was uns schlicht zu teuer war.  Falls ihr einen Flug mit Baby plant würden wir empfehlen bei der Airline eurer Wahl einfach mal anzurufen.


DAS FLUGHAFENprozedere

Um die ganze Flughafenaktion stressfrei hinter uns zu bringen war bei unserem Baby bereits im Vorfeld wichtig, dass er ausgeschlafen ist. Er gehört nämlich leider gar nicht zu diesen friedlichen schlummernden Kinderwagenbabys, die überall schlafen. Wenn er wach wird möchte er alles mitbekommen und anschauen, bleibt nicht im Kinderwagen liegen, auch wenn er super müde ist und ist irgendwann drüber. Eltern, die wie wir einen neugierigen Entdecker haben, wissen - drüber ist der worst case. So fängt unsere Reise schon in der Vorbereitung zu Hause an, aber das führt an dieser Stelle zu weit. Es sei nur soviel gesagt - zum Glück schläft unser Liebling immer im Auto ein. Spätestens nach dem Ortsschild auf der Landstraße ist es um ihn geschehen als sei hier eine magische Babyschlafgrenze voll mit Feenstaub. 

Am Flughafen selbst gibt es bei vielen Airlines sogenannte Special Services Schalter zum Abgeben der Koffer und zur Registrierung von Rollstühlen, Kinderwagen und Co. Hier haben wir ein Klebeschild für unseren Kinderwagen bekommen, dass wir ihn bis zum Gate mitnehmen durften.

Außerdem erspart es natürlich das Schlange stehen am regulären Schalter. Genauso verhält es sich beim Security Check, auch hier haben die meisten Flughäfen extra Schlangen für Eltern mit Baby

Ein großes Lob von mir geht an die wirklich super guten Babyräume am Frankfurter Flughafen. Bevor ich Mama wurde, hatte ich da nie drauf geachtet, aber als stillende Mutter war ich echt positiv überrascht. Jeder Wickelraum war mit Tisch, Waschbecken und Sitzgelegenheit ausgestattet, so dass ich meinen Sohn komplett versorgen konnte ohne ihm Fläschen geben zu müssen oder in der Öffentlichkeit zu stillen.  Außerdem waren die Wickelräume sehr sauber, das war im Zielland leider gar nicht gegeben... ekelhaft da wickelt man sein Baby lieber im Kofferraum oder an anderen kreativen Orten, man ist ja vorbereitet. Mit meiner perfekt sortierten Wickeltasche geht schließlich alles, außer zum Mond fliegen vielleicht. Ein wichtiger Tipp von uns ist das Baby nochmal kurz vorm Boarding zu wickeln, weil im Flugzeug selbst ist es erstens super eng und zweitens ist so gewährleistet, dass der Start ohne größeres Meckern über die Bühne geht. Start und Landung waren für mich ohnehin die größte Überraschung, hatte ich im Vorfeld die schlimmsten Befürchtungen mein Sohn würde einen Schreianfall bekommen wegen dem Druck auf den Öhrchen. Dazu später mehr...

 

FLUGHAFEN FAKTEN in der Übersicht:

- nutzt die Spezialschalter zum Gepäck aufgeben um das Schlangenstehen zu vermeiden 

- dasselbe gilt beim Security Check. Hier haben Eltern mit Kinderwagen ebenfalls Vortritt 

- in der Wickeltasche darf mehr Flüssigkeit mitgenommen werden als im normalen Handgepäck

(nach Fluglänge der Bedarf an Fläschchen und sogar Wasser)

- das Baby sollte beim Security Check nicht schlafen, weil der Maxicosi durch den Scanner muss und auch eine Babytrage muss ausgezogen werden

- an den großen deutschen Flughäfen gibt es gut aufgestellte Wickelräume, in Frankfurt sogar mit Stillmöglichkeit

- der Kinderwagen darf in der Regel mitgenommen werden bis zum Gate, wenn er einen Aufkleber bekommen hat

> am Zielflughafen liegt er dann entweder vorm Flugzeug rum (ja tatsächlich auch nachts im Regen)

oder kann beim Sperrgepäck abgeholt werden (angenehmer)

- das Baby am besten vor dem Boarding nochmal wickeln 

- mein persönlicher Tipp ist eine halbe Stunde bevor es los geht ausnahmsweise mal Nasentropfen zu geben wegen dem Druckausgleich (mach ich selbst übrigens auch)

- beim Start und Landung helfen hier auch Schnuller, Fläschchen oder Stillen im LoopBelt

 

DER FLUG

Ihr habt bereits gemerkt meine größte Sorge war dass mein Baby Ohrenschmerzen bekommt während Start und Landung. Hierfür habe ich extra Nasentropfen gegeben und Milch im Fläschchen mit ins Handgepäck genommen. Diese Sorge hatte ich mir in unserem Fall umsonst gemacht. Ich weiß bis jetzt ehrlich gesagt nicht ob mein Baby seinen ersten Start überhaupt mitbekommen hat. Geschweige denn seinen ersten Flug :) Über den Wolken angekommen ist er direkt selig auf dem Stillkissen eingeschlafen. Vielleicht ist auch hier oben eine magische Babyschlafgrenze.... wer weiß. Nach einem süßen 2 Stunden Powernap ist er gut gelaunt aufgewacht um sich eingehend mit dem Boardmagazin auseinanderzusetzen und jede einzelne Stewardess um den Finger zu wickeln. Wenn er diese Gabe behält wird er ein erfülltes Liebesleben haben ,soviel steht fest. Ich habe mich irgendwann tatsächlich gefragt wozu ich all die Rasseln, Stofftiere und Pixiebücher in der Wickeltasche hatte, aber egal besser haben als brauchen. 

Für den Rückflug haben sie sich letzten Endes als nützlich erwiesen, weil wir leider 2 Stunden im Flugzeug auf den Start warten mussten.

Alles in allem kann ich rückblickend sagen die erste Flugreise mit unserem Sohn war ein voller Erfolg. Ich möchte frischgebackenen Eltern empfehlen es einfach auszuprobieren und zwar gerade mit den Kleinsten. Im Vergleich zu den größeren Kindern an Board hatten wir mit unserem 4 Monate alten Baby wirklich den wenigstens Stress, weil er eben nicht die ganze Zeit rumturnen wollte und noch viel schläft. Desweiteren kann ich nur allen Eltern den Tipp geben entspannt zu bleiben, denn euer Baby wird während eines Flugs auch mal weinen, aber ebenfalls aus den gleichen Gründen wie zu Hause auf der Erde. Und genau wie daheim kannst du es gleichermaßen beruhigen. Unserem Sohn war zwischendurch zum Beispiel einfach schlicht zu heiß - ja da ziehe ich ihm natürlich über den Wolken auch das Jäckchen aus....  

Eine Sache ist hier oben allerdings anders und ich finde auch problematisch mit Baby oder Kleinkind: der eingeschränkte Platz und keine Möglichkeit der Enge zu entkommen. Was auf einem 3 Stunden Flug noch okay ist wird mir ja ehrlich gesagt selbst als alleinreisende Erwachsene nach spätestens 7 Stunden leidig. Mit Baby wird dieser Umstand natürlich eher schlimmer als besser.

Die fehlende Möglichkeit zum Spielen und Schmusen, geschweige denn zum Wickeln, dass der Maxicosi nicht richtig auf den Sitz passte (unser Sohn saß in einem super seltsamen Winkel und konnte die Beine nicht ausstrecken),  dass ich um auf die Toilette zu gelangen über den Maxicosi klettern musste usw usw....  Alles auf einem zeitlich überschaubaren Flug noch recht amüsant, würde es zumindest mir garantiert auf der Langstrecke an den Nerven zehren. Außerdem wäre es für mich auch ein Problem mit dem Schlafen im Flugzeug, dass bekomme ich schon ohne Baby selten geregelt, mit meinem Sohn auf mir schier unmöglich. Dies gilt es zu Bedenken, wenn man sich ein Reiseziel und damit verbunden die Flugdauer aussucht. Mir haben 5 Stunden eindeutig gereicht. Ich war froh, dass mein Baby danach wieder rumstrampeln konnte und ich auch.... 

Baby am Meer

Unser erster Urlaub mit Baby & was wir so erlebt haben, weiter gehts hier