Deutlich gereift kehren wir Jahre später zurück..... Unsere Rucksackreise startet diesmal in KUALA LUMPUR, MALAYSIA.
Vollkommen erschöpft von der langen Anreise stehe ich mitten in der Nacht fassungslos vor den hellerleuchteten PETRONAS TOWERS. Ein Meisterwerk der Architektur und für mich definitiv ein Place-to-see-before-you-die.
In diesem Moment kommen allerdings zwei meiner Lieblingsdinge zusammen, schöne Gebäude und Beleuchtung. Offenbar habe ich meinen Beruf weit verfehlt - bin ich weder Architektin geworden noch verkaufe ich Lichterketten....
Unsere Route: Kuala Lumpur - Krabi - Railay Beach - Ko PHI PHI - Phuket
Malaysia, Kuala Lumpur
Wenn man eine Rucksackreise durch Thailand mal etwas anders starten möchte als klassischerweise über Bangkok, bietet sich die hochmoderne Stadt Kuala Lumpur an. Da es sich bei uns um unseren zweiten Trip in diesem Teil Asiens handelt und ich noch nie die Petronas Towers gesehen habe - liegt KL für uns sehr günstig, um nach Thailand weiter zu reisen. Abgesehen von ihren faszinierenden Zwillingstürmen holt uns die Atmosphäre in dieser Stadt aber nicht wirklich ab. Im Vergleich zu anderen asiatischen Großstädten fehlt uns das typische Gewusel auf den Straßen, die Garküchen, die unzähligen Roller und TucTucs. Dennoch genießen wir unsere Tage hier. Alles ist sehr sauber und modern angelegt. Positiv hervorheben möchte ich außerdem das friedliche Miteinander der unterschiedlichen Kulturen in der Stadt. Wir sehen Menschen der unterschiedlichsten Religionen und Nationalitäten in Harmonie.
Es folgen ein paar Sightseeing-Empfehlungen:
Menara Tower und Petronas
Um die Stadt von oben inclusive Petronas zu sehen ist der Fernsehturm der beste Aussichtspunkt. Um hierher zu gelangen nehmen wir ein Taxi. Der Menara Tower liegt mitten im Stadtdschungel auf einem Hügel, die sogenannten Bukit Nanas, welche man ebenfalls besichtigen kann.
Wir entscheiden uns bewusst dagegen die Zwillingstürme selbst hoch zu fahren, weil sie für uns auf das Skyline-Erinnerungsfoto gehören. Trotzdem gehen wir natürlich in die riesige Shoppingmall unter den Petronas. Hier gibt es wirklich alles was das Herz begehrt. Vor allem jede Menge Luxusstores. Aber wir wollen nur gucken und nicht kaufen.
Hinter den Zwillingstürmen ist eine Parkanlage, welche ich jedem ans Herz lege. Ein Aufenthalt mitten in der Stadt im Grünen tut sehr gut, vor allem weil es in KL typisch asiatische Großstadt mal wieder viel zu schwül für uns Deutsche ist. Hier können wir zwischen den Bäumen auf der Wiese sitzen und den Ausblick auf die Petronas genießen.
Batu Caves
Nur mit dem Taxi gut zu erreichen, aber ein echter Sightseeing-Tipp sind die Batu Caves. Hier steht die größte Murugan-Statue der Welt. Mit über 40 Meter Höhe und goldig glänzend ist Shivas Sohn ein Anblick, den man nicht verpassen sollte, wenn man in diesen Gefilden unterwegs ist. In dem dahinterliegenden Höhlensystem verehren die Hindus ihre Gottheiten. Um nach oben zu gelangen muss man mehr als 300 Stufen hoch und an diebischen Äffchen vorbei, die wohl jeder Asientourist kennt. Also Vorsicht mit euren Handys, Sonnenbrillen und Co. Mir sind sie noch nie zu Nahe getreten, aber das beruht auf Gegenseitigkeit, mache ich immer den größtmöglichen Bogen. Leben und leben lassen.
Etwas enttäuscht über den Tempel im hinteren Teil der Höhlen, sind wir begeistert von der Führung durch das Höhlensystem, welche wir spontan mitmachen. Im Rahmen der Tour dringen wir mit einem Guide tief ins Innere der Höhlen vor. Es gibt sogar Schutzausrüstung und Taschenlampen, die mich kurz zweifeln lassen, ob ich da wirklich rein möchte. Im Nachhinein bin ich froh es getan zu haben. Aber gruselig wars definitiv, sieht man die eigene Hand vor Augen nicht. Ohne Guide allerdings wären wir aus den Batu Caves nie wieder rausgekommen oder zumindest nicht lebend....
Sri Maha Mariamman Tempel &
Jalan Petaling Street in Chinatown
Inmitten von Chinatown liegt dieser wirklich wunderschöne Tempel, welcher der Göttin Mariamman geweiht ist. Vor dem Eingang müssen die Schuhe ausgezogen werden, hierzu stehen bewachte Regale aufgrund der "Schuhdiebstähle" bereiht. Wir drehen eine Runde um den Haupttempel und werden vom Beginn der Zeremonie überrascht. Das nehmen wir zum Anlass, um uns still etwas zurückzunehmen und die Gläubigen zu beobachten. Für uns ist eine Zeremonie immer ein besonderes Erlebnis auch ohne den fremdartigen Glauben zu verstehen. Wenn ihr KL im Februar besucht, habt ihr vielleicht das Glück den Beginn des Thaipusam Festes in diesem Tempel zu erleben. Von hier aus ziehen die hinduistischen Pilger Richtung Batu Caves. Den Markt auf der Petaling Street nehmen wir mit, weil wir sowieso in Chinatown sind, aber extra hinlaufen muss man unseres Erachtens nach nicht.
Spaziergang durch City und Central Market
Wie in jeder fremden Stadt genießen wir es einfach mal einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Unser Hotel "Frasers Place" liegt recht gut - so steuern wir wiederholt die Petronas an, bekomme ich doch einfach nicht genug von ihnen. Von dort aus geht's zum Market ein bisschen stöbern. Und weiter durch die Straßen bis zum schönen Sultan Abdul Gebäude (Sitz des Gerichts & Ministerien). Der Spaziergang umfasst fast 3 km, man sollte also gut zu Fuß sein. In der Nähe des Sultan Abdul Gebäudes liegt die Masjid India Moschee, diese könnte man ebenfalls besichtigen. Aber obwohl wir in Kuala Lumpur immer lange Hosen anhaben, bin ich an einem Moscheebesuch nicht interessiert, denn hier müsste ich ein Kopftuch anziehen. Ein paar KLC Impressionen findet ihr in der Bildergalerie.
KLC-TIPPS |
• lange Kleidung einpacken, vor allem wenn ihr Tempelbesuche plant • die Zwillingstürme nicht nur tagsüber, sondern bei Nacht besuchen • ein Ausflug zu den Batu Caves plus die geführte Höhlentour • Malaysia ist ein muslimisches Land, daher ist Alkohol sehr teuer. In Chinatown ist es preiswerter. • KLC ist ein super Zwischenstop für 3 Tage Citytrip um dann weiter zu fliegen Richtung Thailand oder Indonesien. |
KRABI - Railay Beach
Mit Air-Asia fliegen wir nach Krabi. Wir sind voller Vorfreude auf Thailand, haben wir doch so viele schöne Erinnerungen an dieses Land mit im Gepäck. Wir freuen uns auf den Strand, das Meer, den gechillten Lifestyle und das mega leckere Essen. Die Reise von Kuala Lumpur nach Railay Beach vergeht im wahrsten Sinne wie im Flug. Alles ist wie vom letzten Trip gewohnt thaitypisch easy für uns zu lösen. Wir fahren mit einem Bus vom Flughafen zum Strand, wo schon Holzboote auf die Backpacker warten - um sie an die gewünschten Strände zu verteilen. Wer von euch Thailand bereist hat weiß: Es ist wirklich so einfach! Vor unserer ersten Reise habe ich mir so viele Gedanken gemacht, wie wir vor Ort von A nach B kommen... Einmal im Land angekommen, merkt man direkt hier sind noch viel mehr ahnungslose Touris und die Thais wissen schon wies läuft. Lange Rede kurzer Sinn, diese Sorgen könnt ihr zu Hause lassen.
Wir verbringen im "Railay Village Resort" vier perfekte Strandtage. Railay Beach ist wunderschön gelegen umgeben von den imposantesten Felsformationen. Wir leihen uns am Beach ein Kanu aus und fahren raus aufs Meer und zwischen den Felsen rum. Bewusst haben wir uns gegen die "James Bond Island Tour" entschieden, die hier angepriesen wird. Falls man sie unbedingt machen möchte, empfehle ich entweder ein privates Longboat zu mieten oder eine kleine Gruppentour. Ansonsten bietet Railay Beach selbst atemberaubende Felsen und ist auch geeignet um Wanderungen zu unternehmen.
Unser Hotel liegt auf der ruhigen Seite, abends verschlägt es uns aber immer wieder auf die "Partyseite" zum Essen, Cocktails trinken & Co. Hier ist es wie in einer völlig anderen Welt, Restaurants, Bars, Tatoo Studios, Shops und Hostel an Hostel. Plus leider der unvermeidliche Müll, der aufgrund steigender Touristenzahlen mehr und mehr wird. Aber dazu möchte ich an einer anderen Stelle (Ko Phi Phi) noch ein wenig mehr erzählen.
MUAY THAI KAMPF
In Railay erleben wir den ersten MUAY THAI KAMPF unseres Lebens. Wir sitzen direkt am Ring und ich bin sprachlos beim Anblick der rohen Gewalt. Niemals hätte ich gedacht, dass diese kleinen zierlichen 16 Jahre alten Bübchen so über einander herfallen. Es sind Schüler einer Boxschule, die an diesem Abend kämpfen. Ich habe bisher nichts vergleichbares gesehen - habe aber tatsächlich Gefallen daran gefunden und würde bei passender Gelegenheit wieder zuschauen.
ABREISE: Von Railay aus fahren wir mit einer Fähre nach Ko Phi Phi. Die Tickets haben wir am Strand an einem kleinen Büdchen käuflich erworben, zur Fähre gelangen wir wieder mit einem Longtail. Wie war das nochmal? - die Thais machen das schon, Touris hin und her schieben ist ihr täglich Brot.
Ko Phi Phi
Gottes Werk und Teufels Beitrag. Die paradiesische Tropeninsel Ko Phi Phi, mitten im türkisblauen Wasser des thailändischen Golfs ist einer der schönsten Fleckchen Erde, die ich je gesehen habe. Leider ist diese paradiesische Tropeninsel komplett zugemüllt.
Sie ist wahrlich Gottes Werk und wir alle leisten den teuflischen Beitrag.
Mir ist zum Heulen wenn ich auf dieser Insel hinter die Kulissen schau. Die Menschheit braucht keinen Gott, der sie aus dem Paradies wirft, dass schaffen wir prima selbst. Das muss an dieser Stelle in aller Härte gesagt werden: Wenn es in diesem Ausmaß weiter geht, werden die Generationen nach uns nicht mehr DAS MEER SEHN. Einen sehr aufschlußreichen Posts zu diesem Thema findet ihr hier.
Wir wählen das Hotel "PHI PHI ISLAND VILLAGE BEACH RESORT" am Puderzuckerstrand AO LO BAKAO auf der ruhigen abgelegenen Seite der Insel, sehr weit weg vom Schuß. Dieser Strand ist nur mittels Longboat oder nach einem einstündigen Marsch durch den wilden Dschungel zu erreichen. Viele würden das als großen Nachteil empfinden, wir finden es großartig. Tagsüber am einsamen Strand chillen, abends hinterm Hotel im Dschungel die Garantie auf authentisches Thaifood in einem der kleinen Restaurants, danach Cocktails trinken in der THE BEACH BAR. Die Erfüllung aller Urlaubsträume. So lässt es sich aushalten.
THE BEACH
Ein bißchen Bewegung kommt aber auch hier ins Spiel. Wir mieten privat ein Longboat mit Fahrer und brechen in aller Herrgottsfrühe auf zum berühmtesten Strand der Welt. Der Beach aus dem gleichnamigen Film. Dieser liegt auf KO PHI PHI LEH. Als wir mit dem Longboat vom Ozean kommend um die Kurve fahren eröffnet sich für uns tatsächlich das Paradies auf Erden. Wir sehen zwischen den hohen Felsen den perfekten Traumstrand. Wir sehen THE BEACH. Und das ist keine Übertreibung. Als das Longboat anlegt hüpfe ich ins knöchelhohe Wasser und mache meine ersten einsamen Schritte in feinstem Sand. Ich bin hin und weg. Und auch meinem Mann fehlen die Worte. Wir schlendern am Strand entlang, schauen aufs Wasser, die Felsen und die unbeschreiblichen Farben. Wir dürfen dieses Paradies für 30 Minuten nahezu allein genießen und plötzlich geht es Schlag auf Schlag, Ausflugsboot an Ausflugsboot. Binnen weniger Augenblicke füllt sich THE BEACH derartig, dass man den Sand vor lauter Menschen nicht mehr sieht. Wir ziehen uns zurück. Unser Fahrer zeigt uns noch weitere wunderschöne Buchten und interessante Spots rund um Ko Phi Phi Leh. Insgesamt sind wir gute 3 Stunden mit ihm unterwegs. Wir bitten ihn darum uns am Hauptanleger von Ko Phi Phi abzusetzen, wir wollen noch wandern gehn....
TIPPS für THE BEACH |
• Privat ein Longboat mieten • Eine kleine Gruppentour machen (max 10 Personen) • Der sehr frühe Vogel fängt den Wurm, der späte Vogel wird das Paradies vor lauter Menschen nicht mehr sehen können |
Viewpoint Ko Phi Phi
Vom Hauptanleger aus laufen wir hoch zum Viewpoint der Insel. Erst von dort oben zeigt sich die einzigartige Form von Ko Phi Phi. Eigentlich ein nicht sonderlich anspruchsvoller Marsch, aber aufgrund der Temperaturen rate ich jedem Wasser mitzunehmen. Der Ausblick von hier oben ist ein Träumchen, es lohnt definitiv! Vom Viewpoint aus überlegen wir uns eine Wanderung durchs Inselinnere zu unserem Hotel auf der anderen Seite zu machen. Gesagt, getan. Es geht durch den wilden rauen Dschungel und schnell stellt sich heraus wir haben das Ganze zeitlich komplett falsch eingeschätzt. Aber nun gut - zurück laufen ist keine Option. Wir ziehen das durch und fühlen uns ein bißchen wie Leo DiCaprio oder wie die Darsteller, der schier niemals enden wollenden Serie LOST. Das Grün nimmt kein Ende, überall ist dichtes unendliches Urwaldgrün..... Letztlich haben wir es dann doch geschafft. Es war ein Riesenspaß, einfach mal was anderes und zum Glück hatte ich Mosquitospray aufgetragen.
ABREISE: Nach vier fantastischen Tagen auf der zugemüllten Trauminsel Ko Phi Phi ist es Zeit für uns weiter zu ziehen. Morgens werden wir mit einem Longtail vom Hotel abgeholt und zum Hauptanleger gefahren. Nach einer übersichtlichen Wartezeit geht es mit der Fähre Richtung Phuket.
PHUKET
Die letzten 3 Tage unserer Reise durch Thailand verbringen wir in Phuket. Dieser Ort ist anders als der Rest des Landes. Wir finden hier wiederum die wunderschönen Strände, feinsten Sand und kristallklares Wasser, aber wir finden hier nicht dieses typisches thailändische Lebensgefühl, was wir von den Inseln kennen. Außerdem ist das Publikum ganz anders. Wir mieten für die restlichen Tage einen Roller und fahren die vielen Strände ab. Unser Hotel liegt am Karon Beach, welcher in dieser Ecke unserer Meinung nach unter den Top 5 ist. Das Wasser ist unglaublich klar und sauber, der Sand goldgelb und es ist im Vergleich zum berühmten Patong Beach deutlich ruhiger. Störend ist allerdings die Straße im Rücken. In Phuket nahe Karon Beach gibt es viele gute Restaurants und die Infrastruktur stimmt, aber auch hier wird ein Backpacker nicht das Thailand vorfinden, was er kennt.
BIG BUDDHA
Wir finden der Besuch des Big Buddha ist ein Must-See in Phuket. Mit dem Roller gelangen wir problemlos vom Karon Beach auf den Berg. Die Aussicht ist fantastisch, der Big Buddha selbst sehr eindrücklich. Selbst als Nicht-Buddhistin wirkt die milde Gelassenheit des riesigen weißen Buddhas auf mich. Die ganze Atmosphäre hier oben auf dem Berg ist irgendwie beruhigend. Die Anwesenheit der Mönche scheints zu bringen. Heute haben wir Glück es sind viele kleine Mönche da, wahrscheinlich eine Art von Schule. Es macht Spaß ihnen zu zusehen.
Fazit
Unsere zweite Reise durch das Land des Lächelns liegt hinter uns.
Eine Reise als Flashpacker, über 30 Jahre alt, mit anderen Reiseschwerpunkten - Nicht mehr das Partymachen, sondern Kultur erleben. Und um das Ganze zu ergänzen: Wir reisen mit mehr Bewusstsein für Mitmenschen und Umwelt. Wir reisen und leben bewusster als in in unseren 20igern. Mein Umweltbewußtsein wird immer stärker umso älter ich werde. Ich bin mir meiner Verantwortung bewusst und den Folgen meines Handelns oder auch Nichthandelns.... Man wird zum Glück nicht nur älter, sondern reifer.
So greife ich die Aussage aus meinem ersten Reisebericht THAILAND 1.0 auf und füge hinzu: Bilderbuchstrände, reichhaltige Kultur, fantastisches Essen, coole Städte, ein ernstzunehmendes Müllproblem, ein kleines bißchen Party und noch immer keinen einzigen Tropfen leckeren Weißwein. Das alles ist Thailand für uns.