Baby am Meer

Für uns stand relativ schnell nach der Geburt unseres Sohnes fest, dass wir so bald irgend möglich verreisen wollen. Ans Meer, gute Seeluft schnuppern und auf jeden Fall ins Warme. Ein bisschen Sonne auf die müde Muttihaut - Raus mit unserem Baby aus dem fiesen deutschen Winterwetter.

In diesem Reisebericht nehmen wir euch mit in die Sonne und inspirieren vielleicht durch unsere Erfahrungen ganz spontan dem Winterblues adieu zu sagen, gerade mit Baby, damit die ganze Familie viel gutes Vitamin D tanken kann. 


Inhaltsverzeichnis:    in Bearbeitung

- Wohin?

> Meine Gedanken zur Wahl des Reiseziels

- Unsere Unterkunft

- Urlaubsalltag mit Baby

- Die Insel


Wohin?

Meine Gedanken zur Wahl des Reiseziels:

Nachdem der Entschluss die erste große Reise mit Baby zu wagen sehr schnell gefasst war, dauert die Entscheidung wohin umso länger.  Unser Reisemonat Januar macht es uns schwer. Im Sommer könnten wir uns mit dem Kleinen ja einfach ins Auto setzen und runter nach Italien fahren. Aber wir wollten nicht auf die schöne Jahreszeit warten und fassten den Entschluss ins Warme zu fliegen. Trotzdem war ich mir von Anfang an sicher auf keinen Fall ein zu langer Flug (8 Std. aufwärts) und nicht in die Hitze, nur kuschelig warm. Eins war ebenfalls sofort klar ab ans Meer, ein klassischer Strandurlaub, bitte mal nur relaxen, nicht rumfahren, keine Action. Für mich kam auch keine Fewo in Frage, sondern nur Hotel, ich wollte nicht kochen, nicht aufräumen.... Kennt ihr den Spruch "das M in Mama steht für müde, dass andere M auch". Die beiden A´s so erklärte mir eine liebe Freundin stehen übrigens für Aufräumen.....  Besagte Freundin ist 3- fach Mama, da frage ich mich wie geht das überhaupt, 3x so viel Wäsche, 3x so viel Zeug in der Bude? - Respekt an alle Mehrfach-Eltern da draußen! Wir sind bereits mit einem kleinen Liebling voll ausgelastet, deswegen wollten wir die Urlaubszeit ohne Alltagschaos als Familie genießen und ich auch mal ein bisschen Zeit nur für mich.... Viele Mamas da draußen kennen es, manchmal bleibt noch nicht mal Zeit zum Duschen und auch ich gehöre jetzt zu diesen Müttern, die sich an so manchem Morgen erst kaltes Wasser ins Gesicht klatschen und danach eine B&B Creme. Für alle Herren, die das lesen, das ist eine Creme die alles in einem kann: UV Schutz, Grundieren, Flipflop Lackierung und TÜV. Ich brauche jetzt als Mama für meine DailyBeauty Routine, welche früher gut und gerne mal ne Stunde in Anspruch genommen hat, maximal 10 Minuten, ohne Haare....

Leicht vom Thema abgekommen kehre ich zurück um euch meine Überlegungen bezüglich des Reiseziels näher zu bringen. Unser Tipp ist es ein Land zu wählen, welches nicht zu heiß ist. Wir wollten unserem Baby z.B. keine schwüle asiatische Hitze antun. Außerdem machte ich mir Gedanken über die hohe UV Strahlung und es kam für mich nicht in Frage ihn in lange UV Kleidung zu hüllen, hätte ich jetzt selbst bei 30 Grad im Schatten auch keine Lust zu. Zweitens sollte man als stillende Mama überlegen, dass die Kleinen genau wie wir Großen mehr Durst bekommen um so höher die Temperatur klettert. Wenn euch diese Tatsachen nicht abschrecken, habt ihr in unserem Reisemonat Januar eine breite Auswahl an wunderbaren sehr kinderfreundlichen Ländern unter anderm sei hier Thailand genannt und die herrliche Karibik. In Costa Rica z.B. hab ich gelesen sind sie so kinderlieb, dass es gleich ist ob ein Baby schreit. Das würde einem in Deutschland nie passieren, da heißt es direkt "schau mal die haben also ihr Kind nicht im Griff, unsere haben nie geschrien und konnten sich selbst wickeln"

Wir hatten auch die USA in Betracht gezogen, aber hierfür brauchen selbst die Kleinsten einen Reisepass mit biometrischen Daten. Die Bearbeitungszeit dafür beträgt laut unserer Gemeinde 6 Wochen und mehr. Zu knapp. So bleibt für mich der Trip als Familie mit dem Wohnmobil durch die USA als großer Wunsch auf der Bucketlist. Vielleicht wenn unser Sohn ein wenig älter ist.

Für viele Länder reicht der Kinderreisepass, welcher auf den meisten Gemeinden sofort ausgestellt wird. Trotzdem braucht ihr ein biometrisches Foto von eurem Baby, ein großer Spaß für alle Beteiligten. Klappt hervorragend.

Ob ein richtiger Reisepass mit biometrischen Daten erforderlich ist, steht für das jeweilige Land auf den Seiten des Auswärtigen Amts.

Wir entscheiden uns letztlich, auch aufgrund der humanen Fluglänge (4,5 Std.), für die kanarischen Inseln. Genauer gesagt für Gran Canaria, die Rentnerinsel und Insel des ewigen Frühlings - milde sonnige Temperaturen das ganze Jahr, nicht zu heiß, nicht zu kalt. Perfektes Klima für Babys und Rentner. Während unseres Aufenthalts stellen wir einige weitere Parallelen zwischen Babys und Rentnern fest: frühes Erwachen, kurze Schlafphasen, zeitiges Abendbrot, putziges Benehmen in der Öffentlichkeit, die Vorliebe für leicht verdauliche Nahrungsmittel.... okay Schluss damit. 

Die Rentner, die wir kennen lernen sind super süß und unser Sohn hätte jeden einzelnen Tag eine andere Ersatzoma haben können, die mit ihm die Strandpromenade lang zockelt.


unsere unterkunft

Die Auswahl des Hotels fällt leider genauso schwer wie die Wahl des Reiselands und an dieser Stelle muss ich einfach mal meinen Frust los werden: so viele Hotels auf dieser Welt haben Adults Only Bereiche oder die ganz besonders schönen sind komplett nur für Erwachsene buchbar. Der Wechsel von Team DINKI (double incoming no kids) zu Team MAMA liegt jetzt noch nicht lange hinter mir, ich verstehe das noch - man möchte im wohlverdienten Jahresurlaub kein Kindergeschrei am Pool, aber liebe Hotelbesitzer kann man das nicht anders lösen?.... es gibt bestimmt Möglichkeiten.

Heißt es nur weil wir jetzt Eltern sind, dass wir nicht mehr am großen Infinitypool mit Meerblick liegen wollen? - als hätten wir jedes Gefühl für Ästhetik verloren. Brauchen wir keine gut sortierte Bar mehr im Rücken um nachmittags leckere Cocktails in gemütlichen Loungemöbeln zu schlürfen? - Wollen wir jetzt auf kleinen bunten Plastikstühlen im Kidsclub sitzen & Limo trinken? Ich finde vor allen anderen brauchen wir Eltern die bequemen Sessel und die gut sortierte Bar.... aber naja.

Letztlich sind wir fündig geworden- ein Hotel, welches uns zufrieden stellt, die Anforderungen familienfreundlich und dennoch gehoben verbindet: das RIU MASPALOMAS OASIS. Auch hier gibt es Suiten nur für Erwachsene, aber zumindest dürfen wir an alle Pools und in jede Bar. 

Außerdem ist die Lage des Hotels top.  Vom Zimmerbalkon aus genießen wir Meerblick und können nachts mit offener Tür den Wellen horchend einschlafen. Es liegt direkt an einer kilometerlangen Strandpromenade mit zahlreichen Restaurants, Bars und Shops. Der wunderschöne breite Sandstrand erstreckt sich scheinbar endlos bis zu den berühmten Dünen von Maspalomas. An jedem einzelnen Vormittag gehen wir mit unserem Baby dort in der Trage spazieren. Durch die gute Seeluft schläft er dabei immer ein und wir als Eltern können uns tatsächlich mal wieder unterhalten.... verrückt. 


URLAUBSALLTAG mit Baby

Und das ist eigentlich auch schon alles was wir in unseren Tagen auf der Insel machen:

Lange Strandspaziergänge, reden, nachmittags am Pool chillen, erholen, ausschlafen, richtig gut essen und dankbar sein für unser kleines Wunder, der diesen Urlaub genau wie wir in vollen Zügen genießt. Er liebt es von mir nicht mehr so dick eingepackt zu werden wie im kalten Deutschland und strampelt fröhlich jauchzend im Schatten unter den Palmen rum. Auch der Pool hat es ihm angetan, schon zu Hause habe ich gemerkt das Baden für ihn immer ein tolles Erlebnis ist, ist von Papa durch diese große seltsame Flüssigkeit gezogen zu werden im Vergleich dazu natürlich ganz großes Kino. Mir als Mama geht das Herz auf wie offen mein Baby mit allem neuen ist, wie interessiert, wie freundlich und gar nicht ängstlich. Ich wünsche es mir für sein späteres Leben, dass er ein glücklicher weltoffener junger Mann wird. Vielleicht machen wir deswegen so viel mit ihm, gehen immer raus unter Leute, verreisen, auch wenn es nur mal übers Wochenende zum Onkel ins schöne Köln ist. Egal was man jetzt von Erziehungswissenschaften hält aber an dem Satz " man kann nicht nicht erziehen" ist wahrscheinlich schon was dran, weil die Prägung offen zu werden durchs unterwegs sein bekommt der Kleine bei uns automatisch mit. Das er dabei alle so zuckersüß anlächelt hat er wohl vom Papa geerbt.

Abends begrüßen wir wie immer im Urlaub den südlichen Life Style und gehen spät zum Dinner. Hier auf Gran Canaria können wir das entspannt mit unserem Baby tun. Für Südeuropäer ist es normal dass auch die Kleinsten mit im Restaurant dabei sind - in Deutschland haben wir da schon manches Mal für Irritation gesorgt. Bei uns Deutschen gehört ein Baby nicht mit ins Restaurant, es gehört ins Bett. Wir haben unendlich viele Regeln, es gehört zu uns Deutschen wie SchniPoSchranke. Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass man gerade mit Baby noch so viel mehr machen kann als unsere Gesellschaft uns glauben lässt. Gerade wenn der Kindergarten noch nicht angefangen hat oder die Schule.... wenn die Kleinen dann aufstehen müssen und Hausaufgaben zu machen haben. Warum schon jetzt die vielen Grenzen setzen? Die vielen Regeln? Und ich betone ausdrücklich an dieser Stelle ich meine damit keine medizinisch notwendigen Dinge zu unterlassen wie zB das Impfen, sondern diese ganz allgemeinen Glaubenssätze: - Ein Kind gehört um sieben ins Bett! - Ein Kind muss mit 6 Monaten durchschlafen -  Ein Kind muss seinen Brei aufessen! ..... es geht endlos so weiter.  Manchmal beschleicht mich auch das Gefühl, dass manche Sachen gerade einfach "in" sind, zB der Kinderosteopath und PEKIP, in Scharen laufen Eltern zum Osteopathen und absolvieren Pekipstunden. Wir natürlich auch!

Lange Rede kurze Sinn, ich möchte an der Stelle nur los werden: die Härte des Lebens kommt unweigerlich, Termine, Verpflichtungen, Gebote und Verbote..... Warum jetzt schon damit anfangen? Genießen wir diese Zeit doch! Leben wir unser Leben so wie es in unseren Babyalltag und zu unseren Familien passt. Hauptsache das Baby ist dabei gesund und glücklich! 


Die Insel

Wir können es uns nicht nehmen lassen und mieten einen Tag ein Auto um über die Insel zu fahren. Das geht praktischerweise direkt am Hotel ohne vorher zu buchen. Wir reservieren bevor wir zum Frühstück gehen und danach geht's sofort los. Unser Baby schläft wie immer  im Auto ein, wie war das nochmal mit den magischen Babyschlafgrenzen..... Ich habe hier im Urlaub das Gefühl die ganze Insel ist eine magische Babyschlafzone. Die viele frische Luft und das Meeresrauschen sind die Zutaten für langen süßen Babyschlaf. Er schläft jede Nacht 7 Stunden am Stück. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Traum für leidgeprüfte übernächtigte Eltern. 

Auf der Fahrt an Gran Canarias Küste sehen wir raue Gesteinsformationen und zahlreiche 50iger Jahre Hotels, welche häufig in den Fels eingebaut wurden. Wir besuchen die ANDEN VERDE, einen sehr beeindruckenden Küstenabschnitt der Insel (siehe Fotogalerie). Außerdem passieren wir die AZULEJOS, durch unterschiedliche Salze gefärbte Regenbogenfelsen. Alles in allem holt uns die Insel aber leider landschaftlich gar nicht ab. An den meisten Stellen kommt sie doch recht trostlos daher. Die in Reiseforen beworbenen Bananenplantagen sind unter großen löchrigen Planen verborgen und beim Anblick des ewigen Gerölls wird mir zumindest das Auge müde. Im Gegensatz zu anderen vulkanischen Inseln wie zB Hawaii, wo das tiefschwarze Lavagestein auf sattes Grün trifft, fehlt hier jegliger Kontrast, das Wetter an diesem Tag wartet nämlich ebenfalls mit Grautönen auf, kein blaues Fetzchen Himmel ist in Sicht. Zu guter Letzt entscheiden wir uns ein bisschen bummeln zu gehen, was auf Gran Canaria hervorragend ist! Die Insel ist mehrwertsteuerfrei und zahlreiche Shops renommierter Marken sind vertreten. 

Desweiteren muss zu einer Rundfahrt an Gran Canarias Küste gesagt werden, das es wenig bis gar keine Möglichkeiten für eine gemütliche Rast gibt. Dazu mussten wir nach LAS PALMAS reinfahren und ich glaube die einzige Alternative wäre tatsächlich bei unserem Hotel am Strand von MELONERAS. Das finden wir ein wenig schade.

FAZIT: Dennoch ist Gran Canaria ein nahezu perfekter Ort für Babys ersten Strandurlaub. Vor allem wegen dem milden Klima aber auch die unkomplizierte Erreichbarkeit von Deutschland aus, die sichere medizinischen Versorgung und die guten Hygienestandards sprechen für die Insel als Reiseziel mit den Kleinsten. Unser Sohn hat nicht nur seinen ersten Flug mit Bravour gemeistert, sondern er hat seine erste Reise in vollen Zügen genossen. Er hat zum ersten Mal das Meer gesehen, zum ersten Mal Sand zwischen seinen kleinen Zehen gespürt.... Wir sind dankbar all die ersten Momente mit ihm erleben zu dürfen und ihm die große weite Welt zeigen zu können. Bei unserer Art zu leben ist die nächste Reise bereits in Planung und unser Baby zum Glück bereit: Ready for take off - BORN TO FLY.